Florrie an der Töpferscheibe im studio mü

Über Florrie

Im Sommer 2024 habe ich, Florrie, begonnen mir einen Traum zu erfüllen, der eigentlich schon ganz lange in mir schlummert: in Vollzeit mit Ton und Menschen zu arbeiten und mir mein eigenes, kleines Töpfer Studio aufzubauen. 

Nach einem für mich sehr herausfordernden Jahr 2018, hatte ich Lust auf etwas Neues und ich fing mit einer Freundin an zu töpfern. Wir starteten in einer offenen, Hamburger Werkstatt, wo wir in großer Runde Ton modellierten. Der wöchentliche Töpferabend wurde schnell zum persönlichen Wochenhighlight: Die handwerkliche Arbeit berührte mich auf besondere Weise.

Als Corona im nächsten Jahr zur vorübergehenden Schließung der Werkstatt führte, suchte ich verzweifelt nach Alternativen und wurde in Lettland fündig: im März 2020 besuchte ich dort einen vierwöchigen Töpfer Intensivkurs und verbrachte meine ersten Stunden an der Drehscheibe. Spätestens hier spürte ich, dass die Materie für mich etwas ganz besonderes ist. Ich erinnere mich noch genau daran, abends im Bett zu liegen und vor Vorfreude auf den nächsten Tag kaum einschlafen zu können. Ich stellte mir genauestens vor, wie ich am nächsten Morgen wieder an der Drehscheibe sitzen, die einzelnen Schritte vollziehen und den Ton in Form bringen würde. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind. Nach einem Monat Studio Alltag kaufte ich mir zurück in Deutschland meine erste Drehscheibe und einen Brennofen. Ich schraubte meine Arbeitsstunden herab, um mehr Zeit mit den Händen im Ton zu verbringen. Außerdem begann ich nebenbei als Assistentin in hamburger Keramik Studios zu arbeiten, um mehr über das Handwerk aufzusaugen. Besonders viel zog ich aus der Arbeit bei wearestudiostudio (danke, Ini!) und bei annamorgadoceramics (danke, Anna!), für die ich bis heute arbeite. Insgesamt fiel mir der Spagat zwischen Privatleben, Arbeit und Töpfern aber nicht leicht. Irgendwie war es mir nicht möglich alles unter einen Hut zu bringen. Als ich meine Arbeitsstelle Anfang 2024 kündigte, begann für mich eine Phase der Umorientierung. "Ich kann ja nicht einfach ein Töpfer Studio in unserem Souterrain öffnen..." war ein ganz hartnäckiger Gedanke in meinem Kopf. Aber voilà, genau das mache ich jetzt.

Der letzte Absatz meiner Geschichte scheint etwas übersprungen. Ich kann es nämlich selbst schlecht in Worte fassen, wie es dazu kam, dass ich diesen Schritt jetzt wage. Einerseits ist es die Arbeit mit verschiedenen Keramiker:innen, andererseits das fortwährende Gefühl, dass meine ehemalige Arbeit nicht für immer ist. Dann auch auch Flo, mein Verlobter, der meine Flauseln ernst nimmt und mich in meinen Vorhaben ermutigt. Meine Familie, die immer hinter mir steht und mein Papa, der mir die finanziellen Mittel für ein Keramikstudio ausgelegt hat. Nicht zu vernachlässigen auch unser verschlafenes Haus vorm Wald, das mich ständig inspiriert und die perfekten Räumlichkeiten für ein Studio im Untergeschoss bietet. Am meisten ist es aber Mü, meine Hündin, die mir seit zwei Jahren Ruhe und tiefes Bewusstsein schenkt. Und natürlich meine Leidenschaft für die Arbeit mit Ton, die trotz vieler Frustrationsmomente nicht an Bedeutung verliert. Es ist also alles und nichts, kein eindeutiges Zeichen, kein Zeitpunkt, sondern einfach eine, wie ich finde, wunderschöne Entwicklung, die mein Leben gerade nimmt.

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